Die Niederlage Preußens 1806 war das Werk weniger, die darauf folgenden
Tilsiter Friedensverhandlungen eine Inszenierung, darauf angelegt den König von Preußen zu demütigen. Die Befreiung Preußens und ganz Deutschlands vom französischen Joch war
das Werk vieler, das der Franzosen, die nicht nur Preußen bis auf's Mark ausplünderten und so die Völker zum Aufstand motivierten, das des Königs von Preußen Friedrich Wilhelm III. und seines Freundes Alexander I., des Kaisers von Rußland; es war auch das Werk des unglücklichen
Ferdinand von Schill, der das um ihn errichtete Lügengebäude nicht erkennend, zur falschen Zeit das Richtige tat. Auch
Tirol, von österreichs Kaiser geblendet, kämpfte auf verlorenem Posten. Despoten schicken ihre Leibeigenen oder, wie in
Haiti, ihre Sklaven, im Namen der Freiheit, auf die Schlachtbank.
Warum die ausgehungerten, zerlumpten Soldaten der Schlesischen Armee, ihre Generäle und Befehlshaber, Scharnhorst, Gneisenau, Blücher, Kleist und Yorck Napoleon vertreiben konnten
resultiert daraus, daß sie bereits aus dem Geist heraus handelten, den modernen Despoten und ihre Mitläufer bis heute vorschützen; ihnen bis ins Grab folgten. Der unerschrockene General Yorck, hatte dem, auf Befehl Napolens gegen Rußland eingesetzten, preußischen Hilfskorps, Kraft seiner eigenen Vernunftbegabung, einen neutralen Status
(
Konvention von Tauroggen) verschafft.
Blüchers kompletter Feldzug war ein einziger Affront gegen das zu seiner Zeit blühende Ränkespiel auf diplomatischem Parkett.
In Yorck rang der Wunsch ohne weiteres gegen die Franzosen loszuschlagen mit seiner Loyalität zum König, Der durfte keinerlei Zweifel am Bündnis mit Napoleon aufkommen lassen. Es galt die Pferde still zu halten bis man sich mit Rußland einig war. In Danzig flehte General Borstell:
Lassen sie uns los!
und der König ließ sie - nach dem Abkommen von Kalisch - los.
Mut und Glück wendeten in den ersten Schlachten das Blatt zugunsten der Alliierten. Nach der
Schlacht von Leipzig
kam das nötige Selbstvertrauen hinzu. Blücher war nicht mehr zu halten und trug den Krieg
über den Rhein nach Frankreich, schlug eine Schlacht nach der anderen und erlebte, wie die Diplomatie, im Bunde mit dem in österreichischen Händen gelegenen Oberkommando, ein übles Spiel betrieb,
dem sich der alte Haudegen verweigerte. Blücher setzte die entscheidenden Schläge gegen Napoleon und verhalf ihm so, zu einem Aufenthalt auf Elba. Den abgesetzten Kaiser hielt es nicht lange auf der Insel und mit Taschen voller Gold
reiste er nach Waterloo. Dort traf er Wellington.
Blücher sollte auch kommen. Nachdem Napoleon sichere auf St. Helena verwahrt war,
starb Blücher - im Bett!
Die Gründung der Berliner Universität.
war das Projekt weniger Menschen, dem genügsam dämmernden Universitätsbetrieb den lebendigen Ort des gemeinsamen Lernens und Lehrens, der frei und unabhängig betriebenen Wissenschaften vorzustellen. König Friedrich Wilhelm III. hatte u.a. auf Anregung Wilhelm v. Humboldts das hierzu Notwendige veranlaßt. Professoren-Eitelkeiten und
Demagogenverfolgung versahen wenig später die Wissenschaften mit neuen Ketten.
Auch die Stein'sche Verwaltungsreform und die Agrarreform stießen auf den heftigen Widerstand, der dem Schock entronnenen, auf ihre alten Vorrechte pochenden, Stände und des Landadels - den natürlichen Verbündeten des feudalen Österreichs.
Das nutzte die
Wirren bei Kriegsende, um einerseits Angst zu schüren und andererseits Preußen mit der Kündigung seiner Freundschaft (als ob es die je gegeben hätte) zu drohen.
Für eine Konfrontation war Preußen zu schwach: um seinen Einfluß im Deutschen Bund zu wahren, mußte das Verfassungsversprechen des Königs auf Eis gelegt werden, d.h. die
Vorarbeiten zur preußischen Verfassung in die Schublade.
Die Kriege hatten die Wirtschaft zerrüttet und im Süden und Westen Deutschlands kam es zu Mißernten. Wer nicht verhungern wollte, suchte sein
Glück in Übersee, in Nassau mithilfe des
Adelsvereines.
Die preußisch-russische Allianz erwies sich auf den Schlachtfeldern erfolgreich, ihre Erfolge auch auf diplomatischer Bühne, gründete u.a. auf einem Konzept, das vom späteren preußischen Staatsminister Hardenberg und dem russischen Kaiser Alexander I. gemeinsam entwickelt wurde. Es fand in der
Bartensteiner Konvention seinen Niederschlag. Diese Konvention lieferte das Gerüst der, auf dem
Wiener Kongreß beschlossenen Heiligen Allianz und wurde auf dem unheiligen
Aachener Kongreß zertrümmert. Mit Alexanders Heiligen Allianz der Völker sollte es nichts werden.
Die
Restauration der alten Herrschaftsverhältnisse hinterließ ein
gespaltenes Deutschland. Auch in Preußen rangen die Antipoden. Die Griechen wagten 1821 den Aufstand gegen die Osmanen und sie zu unterstützen widersprach den Zielen des Wiener Konreß. Preußen schwieg stille. Es galt:
„Hellas den Helenen“ und
„Ein Deutschland soll es sein“. Die Gründung des
Zollvereins und das Werben für dessen Ausdehnung - durch Militär und vor allem
durch die Beibehaltung der Reformpolitik -
festigten Preußens Stellung in Deutschland. Selbst das Verfassungsversprechen
König Friedrich Wilhelm III sollte post mortem
seinem Nachfolger auf die Füße fallen.
Rußland hatte in Alexander I. einen Kaiser, der bis heute für die russische Politik von unschätzbarem Wert ist. Er war es, der die ersten Schritte zur Integration der nicht-russischen Nationalitäten unternahm. Ein Beispiel lieferte das von vielen Deutschen bewohnte Baltikum, ein anderes
Polen.
Das
Spiel um die Macht in Europa wurde ohne Napoleon aber mit den Gesichten des
Papstes fortgesetz.