Blücher gehört zu den wenigen Feldherren die Sorge dafür trugen, daß die Herren und Damen dieser Welt angesichts des Glanzes von militärischen Leistungen, das Grauen und den Jammer der Kriege, wie ihre soziale Verantwortung für das Wohlergehen des gesamten Volkes zur Kenntnis nehmen mußten.
Gebhard Leberecht von Blücher wurde am 16.12.1742 in Rostock geboren. Gemeinsam mit einem seiner sechs Brüder wuchs er im Haus seines Schwagers v. Kradwitz in schwedisch Pommern auf. Im Siebenjährigen Krieg tritt Blücher 1757 dem schwedischen Husaren-Regiment Mörner bei. Am 29. August 1750 gerät er während eines Gefechtes mit dem preußischen Husaren-Regiment Belling in preußische Gefangenschaft. Belling bewegt Blücher in preußische Dienste einzutreten. Unter Belling wird Blücher im September Cornet, im Januar 1751 Secondelieutenant, im Juli Premierlieutenant und Adjudant. Blücher zeichnete sich in den Schlachten bei Kunersdorf und Freiberg aus.
In Freiberg wird er verwundet, anschließend zur Schwadron Podscharly versetzt. Aufgrund der, durch die erste Teilung Polens 1770 hervorgerufenen, Unruhen, rückt General v. Belling in Polen ein. Mit dabei ist Blücher. Im März 1771 wird er zum Stabsrittmeister befördert. Infloge mangelnder Disziplin fielen Blüchers Regiment, wie er selbst, beim König in Ungnade. Eine freiwerdende Schwadron, die ihm hätte zufallen sollen, wird 1773 an den eingeschobenen Premierleutnant von Jägersfeld übergeben. Blücher quittiert daraufhin den Dienst, heiratet die Tochter des sächsischen Obersten v. Mehling und bewirtschaftet sehr erfolgreich das kleine von ihm gepachtete Gut Gerrissunde. Nach wenigen Jahren vermag er das Gut Gr. Raddow in Hinterpommern zu kaufen, fühlt sich in der Landwirtschaft nicht recht aufgehoben und bedauert den Abschied von der Armee. Alles Werben und Bitten um den Wiedereintritt bleiben erfolglos.
Erst nach dem Tod Friedrichs des Großen wird Blücher 1787 als Major von seinem alten Regiment aufgenommen. Das Patent wird bis 1779 vordatiert, womit die 1773 erlittene Kränkung abgegolten ist. Unter Befehl des Herzogs von Braunschweig geht Blücher 1787 nach Holland. Ein Jahr später kehrt seine Schwadron nach Rummelsburg in Hinterpommern zurück. 1788 wird Blücher Oberstlieutenant. 1791 stirbt Blüchers Frau. 1793 dient er im Corps des Herzogs von Braunschweig am Niederrhein und zeichnete sich unter anderem im Gefecht bei Moorlautern aus. Der König verleiht ihm am 27. August 1794 den Rote Adlerorden. Im selben Jahr wird er als Oberst zum Kommandeur des Regiments der roten Husaren ernannt. Die währende der Gefechte in den Feldzügen von 1793 und 1794 von Blücher geführten Tagebücher, werden durch den Adjutanten Grafen Golz und den Kriegsrath Ribbentrop bearbeitet, als „Campagne-Journal der Jahre 1793, und 1794“ veröffentlicht.
1795 erhält Blücher ein Kommando an der Demarkationslinie in Norddeutschland. Hier heiratet er Amalie von Colomb. 1801 wird er zum Generallieutenant und zum Gouverneur von Münster ernannt. 1805 verfaßt er seinen Aufsatz über die Formierung einer Nationalarmee. Er gehört zu den regsamsten Befürwortern der Teilnahme am Kriege Rußlands und Österreichs gegen Frankreich. Im Krieg 1806 führt er in der Schlacht bei Auerstädt die Avantgarde der von Hohenlohe geführten preußischen Armee. Nach Hohenlohes Kapitulation zieht er, drei französische Corps beschäftigend, nach Westen, nach Lübeck, während König und Königin nach Osten fliehen können. Am 7. November 1806 kapituliert infolge der Schlacht von Lübeck auch Blücher mit den ihm verbliebenen 6000 Mann, aus Mangel an Brot und Munition. Am 27. Februar 1807 wird er gegen General Victor ausgetauscht und erhält den Auftrag in Pommern, im Rücken der Franzosen gemeinsam mit den Schweden, zu operieren.
Nach dem Frieden von Tilsit wird Blücher zur Untätigkeit verurteilt. Er bittet den König um Entlassung und wird stattdessen von König Friedrich Wilhelm III. zum Militär-Gouverneur von Pommern und 1809 zum General der Kavallerie ernannt. 1812 erhält er das Gut Kunzendorf in Schlesien. Nach Abschluß des Zwangs-Bündnisses mit Frankreich wird Blücher auf Drängen der Franzosen am 11. November 1811 entlassen. Napoleon scheitert im Krieg gegen Rußland. Am 28. Februar 1813 vereinbaren Preußen und Rußland in Kalisch den Feldzug gemeinsam fortzusetzen und noch am selben Tag betraut der König Blücher mit dem Befehl über 25000 Mann preußischer Truppen und über 13000 Russen. In Großgörschen und Bautzen schlägt sich Blücher ohne jedoch den Sieg für sich reklamieren zu können. In der Schlacht bei Hainau am 26. Mai wendete sich das Blatt. Es kommt zu einem befristeten Waffenstillstand.
Nach Abschluß der Trachenberger Konvention wird Blücher an die Spitze der schlesischen Armee von 90000 Mann gestellt, die aus 50000 russischen Truppen unter Langeron und Sacken und aus 40000 Preußen unter York besteht. Ihm beigesellt waren Gneisenau und Müffling. Am 26. August vernichtete Blücher Macdonalds Corps an der Katzbach. Am 16. Oktober kämpft Blücher bei Möckern siegreich gegen Marmont.
In der Schlacht bei Lützen siegt er gegen Mortier. Am 19. trägt er mit der Erstürmung des Halleschen Tors wesentlich zum Sieg in der Schlacht von Leipzig bei. Von nun an setzt er unaufhaltsam durch Freund und Feind Napoleon nach. In der Neujahrsnacht 1814 geht er bei Kaub über den Rhein; andere Teile seiner Armee bei Koblenz und Mainz. Am 17. Januar ist Blücher in Nancy, rückt dann bei Brienne vor und siegt am 1. Februar, unterstützt durch Wrede, den Kronprinzen von Würtemberg und Giulay bei La Rothière (Brienne).
Blücher trennt sich von der Hauptarmee und marschirt politisch gedeckt von König und dem russischen Kaiser an die Aisne, siegt am 9. und 10. März bei Laon über Ney und am 21. bei Arcis sur Aube. Oberbefehlshaber Schwarzenberg folgt ihm widerwillig. Am 29. März stehen die Verbündeten vor Paris, siegen am 30. und rücken am 31. März in Paris ein. Am 16. Oktober wird Blücher zum Feldmarschall ernannt und am 3. Juni 1814 als Blücher von Wahlstatt in den Fürstenstand erhoben.
Nach Napoleons Rückkehr von Elba 1815 tritt der neue Feldmarschall an die Spitze der Armee am Niederrhein. Am 15. Juni rückt Napoleon in Belgien ein. In der Schlacht bei Ligny wird Blüchers Pferd erschossen. Das Tier kommt auf ihm zum Liegen. Doch der Marschall wird gerettet und entscheidet am 18. die Schlacht von Belle Alliance, setzt dem französischen Heer nach und zersprengt es. Vor Paris wirft er Davoust zurück, schlägt den angetragenen Waffenstillstand aus und zwingt Paris zur Kapitulation. Am 3. Juli wird die Konvention zu St. Cloud abgeschlossen und am 7. rücken die preußischen Truppen in Paris ein.
Die wenigen Jahre die Blücher noch verbleiben verbringt er auf seinem Gut Krieblowitz in Schlesien im Winter und im Sommer auf Reisen durch das Land.