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1790 Haiti in den Befreiungskriegen.

In der französischen Kolonie auf Saint-Domingue (Haiti) lebten gegen Ende des 18. Jhdts. 40 000 Weiße, die ihre Wirtschaft mithilfe von 500 000 Sklaven und 40 000 Mulatten betrieben. Innerhalb der Sklavenhalter kam es zu einem Konflikt. Jene die in Frankreich lebten, wollten die Bindung an Frankreich aufrechterhalten, jene die auf der Insel lebten, wollten ihre Profite erhöhen indem sie sich mit einer Unabhängigkeit der Beschränkung des Handels auf Frankreich entledigten. Eine Steuerreform beendete die in der Kolonie weit verbreitete Praxis, staatliche Mittel zu veruntreuen. Zudem war es eine Zumutung, daß die Weißhäutigen selbst Patrolie zur Sicherung der Küstenlinie laufen mußten. Die Sklavenhalter empörten sich über die despotische französische Staatsgewalt und die Nationalversammlung in Paris erkannte die Abgeordneten aus Saint-Domingue (Haiti) an. Saint-Domingue erhielt das Recht, ein Kolonialparlament zu wählen.

Nach Einberufung der Versammlung von Saint-Marc beanspruchten die Sklavenhalter Selbstbestimmung in Kolonialfragen und wollten den Umfang von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit für ihre Insel selbst bestimmen. Daß die Sklaverei abgeschafft werden würde, befürchtete niemand, allerdings hatten die Mulatten mit der Zeit Plantagen erworben, die sich die weißen Brüder gerne selbst unter den Nagel gerissen hätten. Das führte 1790 zum ersten Aufstand der Mulatten.

Der Aufstand wurde niedergeschlagen und in Pogromen die Mulatten grausam abgeschlachtet. Anschließend bemerkten die Sklavenhalter, daß eine wichtige Ebene in ihrer Herrschaftspyramide fehlte: die Mulatten.

Nach dem Sturz des französischen Königs wurde unter den Sklaven das Gerücht verbreitet, der König sei gestürzt worden, weil er die Sklaverei abschaffen wollte. 1791 reihten sich die Sklaven in die Reihen der Kämpfer gegen die französische Revolution ein. Das gefiehl England aber auch Spanien, das die Sklaven zunächst einmal mit Waffen versorgte.

1793 landeten Engländer und Spanier auf der Insel, fochten gegen die französische Armee und fuhren 1798 wieder nach Hause. Mittlerweile hielt der Schwarze Louverture große Teile des Landes unter seiner Kontrolle und begann eine Infrastruktur aufzubauen. 1802 entsandte der französische Konsul Napoleon ein Expeditionskorps nach Saint-Domingue (Haiti) und ließ die Sklaverei wieder einführen. Letzteres motivierte die Schwarzen das Expeditionskorps Napoleons aus dem Land zu jagen. Am 1.1.1804 proklamierte Saint-Domingue als Haiti seine Unabhängigkeit.

Für die Romantiker in Preußen war nur der glückliche Ausgang von Interesse. Heinrich von Kleist schreibt seine Novelle: „Die Verlobung in St. Domingo“. Alexander von Humboldt reist in die Karibik. Wilhelm von Humboldt erarbeitet eine Denkschrift über die Gleichstellung der Juden und der König von Preußen schafft die Leibeigenschaft ab.

Quellen:

Gliech, Oliver: Die Sklavenrevolution von Saint-Domingue/ Haiti und ihre internationalen Auswirkungen (1789/91 - 1804/25), 28.05.08 Veröffentlicht am 28. Mai 2008 von avinus
Osterhammel, Jürgen, Die Verwandlung der Welt, München 2011, S. 757f
Manitius u.a., Illustrierte Weltgeschichte IV. Band, Berlin 1923, S. 81f
Humboldt, Alexander von, Mein vielbewegtes Leben, Berlin 2017, S. 183ff

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