Die Berliner Universität hatte wenig mit der etablierten Friedrich-Wilhelms Universität und nichts mit der heutigen Humboldt-Universität zu tun. Letztere sind aus ihr hervorgegangen, verkamen bis Ende des 19. Jhdts. zu einem kümmerlichen Rest und wurden bis Ende des 20. Jhdts. zur grotesken Persiflage, dessen, was sich die Gründer der Berliner Universität einst zum Ziel gesetzt hatten.
Im ausgehenden 18. Jhdt. vermochte der in seinen Strukturen erstarrte französische Staat, weder die eigenen Interessen zu wahren noch die Grundbedürnisse seiner Bevölkerung zu stillen. Ausgehend von der französischen Aufklärung, getragen von den wirtschaftlichen Notwendigkeiten, wurde der Feudalismus in Frankreich hinweggefegt.
Nun machte eine Befreiung der Produktivkräfte die Menschen nicht klüger, die folgenden Despoten aber mächtiger. Napoleon kürte sich zum Kaiser und überzog Europa mit seinen Kriegen. Er winkte mit der Freiheit für Alle und gewann damit die Sympathien der Menschen, die für seine und Frankreichs Glorie auf den Schlachtfeldern verbluteten.
Beethoven komponierte seine 3. Sinfonie, widmete sie Napoleon, um die Widmung – erschrocken von der Wirklichkeit – zu entfernen.
Die Geschehnisse in Frankreich veranlaßten Preußen das „geistige und sittliche“ Leben im Lande zu heben. 100 Jahre zuvor war es König Friedrich Wilhelm I. gewesen, der den Geist seiner Untertanen durch die Schulpflicht, wenigsten auf seinen Domänen, und die Sitten, durch einen gnadenlosen protestantischen Arbeitsethos, hob.
Berlin war um 1800 eine von Professoren reichlich genutzte Gelegenheit, in den vorlesungsfreien Zeiten, das karge Salär durch Vorträge aufzubessern.
Und so nimmt es kein Wunder, daß Friedrich Wilhelm III. bereits 1804 die Gründung einer neuen Universität erwog. Schiller, den er für diese Universität gewinnen wollte, schrieb am 16. Juli 1804 an Zelter:
»Man will die Akademie, man will die Universitäten in Aufnahme bringen; es soll etwas für das Geistige, das Sittliche geschehen [ 1].«
Der preußische König hatte nicht vor eine Universität zu gründen, wie es sie im In- und Ausland bereits gab und griff dabei auf die Pläne des großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg zurück, der, angeregt durch den schwedischen Gelehrten Benedikt Skytte, 1667 eine Universitas Brandenburgica Gentium, Scientiarum et Artium entwarf [ 2]. Eine solche Universität sollte es aber niemals geben. 1668 scheiterte das Projekt am fehlenden Geld. Und dennoch waren es die Ideale des großen Kurfürsten die zum Ausgangspunkt des Planes zur Gründung der Berliner Universität wurden [ 3]:
»Eine Freistatt der Geister soll diese Universität werden, in ihrem Schooße sollen sich nicht allein die Forscher sammeln, sondern alle die um des Glaubens willen verfolgt werden, die unter dem Druck einer harten Begierung nach Freiheit seufzen; allen Völkern, allen Parteien soll sie zugänglich sein, auch Ungläubige, auch Juden und Mohamedaner sollen dort bürgerlich ungestört leben. Die Universität soll sein ein Band der Geister, ein Sitz der Musen, eine Burg der erhabensten Beherrscherin der Welt, der Weisheit. Sie wird im Genüsse ewigen Friedens sein, denn im Kriege wird sie durch Verträge als unverletzlich und heilig geschirmt; da werden auch unter dem Schalle der Waffen die Musen nicht schweigen. Jede freie Kunst wird ohne Einschränkung gelehrt; die Universität wird sich durch selbstgewählte Consuln verwalten, sie wird die hohe und niedere Gerichtsbarkeit haben und nur unter dem Kurfürsten stehen; sie wird im Besitze sein einer Bibliothek, einer Druckerei für alle Sprachen, der verschiedensten Laboratorien, einer Apotheke, eines Kranken-, eines Waisen- und Armenhauses, einer Kirche.«
Die Niederlage Preußens in den Schlachten von Jena und Auerstädt 1806 disqualifizierte die überkommene, manirierte, aristokratische Herrlichkeit und bewog den König dazu die alten Zöpfe abzuschneiden, d.h. Reformen einzuleiten, die Preußen stärkten, indem das Potential eines jeden Menschen zur freien Entfaltung gelangen sollte – in der Wirtschaft, vor allem aber in Bildung und Wissenschaft. Die Berliner Universität wurde notwendig den deutschen Gelehrten, wie einst der große Kurfürst schrieb, Eine Freistatt der Geister zu bieten, wo auch unter dem Schalle der Waffen die Musen nicht schweigen.
Christian Thomasius.
Der 1690 nach Brandenburg geflohene sächsiche Naturrechtsphilosoph Christian Thomasius fand dort die besten Voraussetzungen bei der Schaffung dieser Freistatt mitzuhelfen - in Halle. 1692 wurde die von ihm und Francke gemeinsam aufgebaute Universität gegründet. Die Erkenntnisse der Wissenschaft sollten nicht nur einem „elitären“ Club dreister Besserwisser dienen, sondern die geistige Bildung breiter Bevölkerungsschichten befördern. Thomasius war der erste der seine Vorlesungen nicht in lateinischer sondern in deutscher Sprache hielt ,
Christian Thomasius: » ...denn dadurch wird die Gelehrsamkeit unvermerkt mit großem Vorteil fortgepflanzt, wenn ein jeder dasjenige, was zu einer klugen Wissenschaft erfordert wird, in seiner Landessprache lesen kann und es nicht erste, um fremde Sprachen zu erlernen, sauer werden lassen muß. [ 4]«
Friedrich Engels [ 5]:
»Wir deutschen Sozialisten sind stolz darauf, daß wir abstammen nicht nur von Saint-Simon, Fourier und Owen,
sondern auch von Kant, Fichte und Hegel.«
Immanuel Kant.
Hundert Jahre später war es des Königsbergers hell leuchtendes Genie das mit neuer Kraft und deutlicher als zuvor der Auflärung trüber Ansichten in die Verantwortung eines jeden Menschen legte. Wer katholisch war mußte freilich warten, denn der Papst hatte Kant auf den Index der verbotenen Schriften gesetzt.
Es nutzte nichts, Kant erhielt Ende des 18. Jahrhunderts Kultstatus. Ob im Salon der Henriette Herz, im Tugenbund, bei den Freimaurern oder in jedem dafür geeigneten Saal drängte es die Menschen zu den Vorträgen der sich in Berlin tummelnden Geistesgrößen.
„Ueber Naturrecht, Criminal- und Landrecht, Handels- und Wechselrecht las Goßler, über Landrecht Heidemann, über Encyclopädie des in Deutschland geltenden Rechtes, über Politik und Staatsverwaltung nach Adam Smith v. Selpert. Zur medicinischen Facultät gehörten folgende Vorlesungen: Ueber Physiologie Augustin und Bischoff; über Anatomie Knape, Grapengiefser, H. Meier; über Materia medica v. Konen und Willdenow; über Entbindungslehre Bibke und Friedländer; über Fieberlehre Reich; über Augenkrankheiten Klug; über Schädellehre Flemming; über Diätetik Hufeland; in der Klinik der Charite E. Hörn. Zur philosophischen Facultät sind zu zählen: Hermbstädt über Chemie und Technologie; Klaproth Chemie; Willdenow Botanik; Karsten Mineralogie; Fischer Physik und Mathematik; Herz, Tourte, Hochecorne und Bocquet Experimentalphysik; Grüson und Hobert Mathematik; Bode Astronomie. Ferner: Polizei-, Cameral- und Finanzwissenschaft Fischbach; Forstwissenschaft Krause; Oeconomie Meyer; Bauwissenschaft Triest; Thierarzneikunde Naumann. Ueber philosophische Wissenschaften lasen die Kantianer Bendavid und Kiesewetter; über Geschichte Härtung und Dittmar; Geographie Zeune; deutsche Sprache Heinsius; deutsche und allgemeine Litteratur F. Hörn. Für fremde Sprachen sorgten die italienischen und englischen Lectoren Montucci, Montague und Graßhoff [ 6].“
Unerschrocken wie erfolgreich provozierten der Litterat A. W. Schlegel und der Philosoph Johann Gottlieb Fichte die selbstgefälligen Gemüter.
„…mit einer Mischung von Ingrimm und Entsetzen vernahmen die Anhänger der alten Schule aus Schlegels Munde, die Deutschen besäßen noch keine Litteratur, seien nur excentrisch in der Dummheit, die sogenannte Wissenschaft der Gegenwart beruhe auf Unkunde der Vergangenheit, und die gepriesene Aufklärung, Humanität und Denkfreiheit laufe auf Halbheit, Mißverstand und geistige Schwäche hinaus [ 7].“
Johann Gottlieb Fichte
auf der Suche nach der Wahrheit:
Obwohl jeder Menschen einzigartig ist, strebt und vermag ein jeder die Gewißheit allgemein gültiger Prinzipien zu erlangen.
Fichtes war das Enkelkind von Leibeigenen und das Kind eines Webers. Die Erfahrungen seines persönlichen Kampfes um Bildung ließen ihn zu einem der entschiedensten Kämpfer für die Freiheit der Wissenschaften werden. 1790 kam Fichte erstmals mit der Kant'schen Philosophie in Berührung, infolge der Bitte eines Studenten ihn darin zu bilden. Fichte war überwältigt: »Ich lebe in einer neuen Welt, seitdem ich die Kritik der praktischen Vernunft gelesen habe [ 8].»
1791 reiste Fichte nach Königsberg und empfahl sich Kant mit einer kleinen Schrift unter dem Titel: Versuch einer Critic aller Offenbarung - Dem Philosophen Kant in tiefer Verehrung zugeeignet. Kant unterstützte daraufhin Fichte in einer Weise, daß der abgebrochene Student in der Welt der Gelehrten einen Platz fand.
Das führte letztlich dazu, daß Fichte an der um zugkräftige Professoren bemühte Universität in Jena unterkam. Dort lernte er u.a. Hufeland kennen, den späteren Leibarzt des Königs von Preußen. Fichte wurde, seiner demokratischen Gesinnung wegen, unter einem Vorwand auf kur-sächsisches Betreiben hin zum Rücktritt motiviert. Wie hundert Jahre zuvor Thomasius landete Fichte in Preußen [ 9]. An seine noch in Jena verblieben Frau Johanna schrieb er: »Du wirst nicht recht wohl werden, bis Du diesen jenaischen Staub abschüttelst und mit mir in dem großen, weiten Berlin lebst [10]. Zu dieser Zeit (1800) suchte auch ein junger Lehrer namens Süvern (genau derselbige der die Reform der Gymnasien in Angriff nehmen sollte) erfolgreich die Aufmerksamkeit Fichtes [11].
Johann Gottlieb Fichte [ 12]:
»Jeder Mensch soll einmal selbständig werden,
und die oberste Leitung seines Lebens einmal selbst übernehmen; «
Infolge des Tilsiter Friedensvertrages vom 09.07.1807 verlor Preußen die Universität Halle. Die Stadt wurde dem Kgr. Westphalen zugeschlagen. Am 3. Aug. 1807 wendet sich Friedrich August Wolf mit seinem Vorschlag zur Gründung einer Universität in Berlin an den Leiter des Königlichen Civilkabinettes Beyme. Ein Umzug der Hallenser Universität nach Berlin wurde von den ehemaligen Professoren der Universität Halle abgelehnt.
Am 4. Sept. 1807 erteilt König Friedrich Wilhelm III. Cabinetsordre zur Gründung einer höheren Lehranstalt in Verbindung mit der Akademie der Wissenschaften in Berlin. Den Hallensischen Professoren wird freigestellt, sich dort zu bewerben.
Am Tag darauf fordert Beyme die Professoren Friedrich August Wolf und Theodor Heinrich Schmalz zur Ausarbeitung detaillierter Gründungsvorschläge auf. Der Philosoph Johann Gottlieb Fichte wurde aufgefordert einen Gründungsentwurf auszuarbeiten, der wenig später als Deduzierter Plan einer zu Berlin zu errichtenden höhern Lehranstalt, die in gehöriger Verbindung mit einer Akademie der Wissenschaften stehe vorliegen sollte.
Am Anfang seines Deducierten Planes einer zu Berlin zu errichtenden höheren Lehranstalt bestimmte Fichte Sinn, Wesen und Zweck der Universität, nicht ohne Reminiszenz an Kant und Sokrates:
♦ die Beziehung der Wissenschaft auf das wirkliche Leben
♦ letzter Zweck ist keinesweges das Wissen, sondern vielmehr die Kunst, das Wissen zu gebrauchen
eine Schule der Kunst des wissenschaftlichen Verstandesgebrauches (vgl. Kant)
♦ Unterricht nicht in Form einfach fortfließender Rede, die er im Buchwesen auch hat, sondern in dialogischer Form (vgl. Sokrates)
Am 11. Sept. 1807 wendet sich Altenstein in einer Denkschrift an Hardenberg, in der er sich für eine Universitätsreform ausspricht. Der Wissenschaft und den Künsten sollten größeres Gewicht beigelegt werden. Altenstein schlägt vor Wilhelm von Humboldt mit der Gründung der Berliner Universität zu betrauen.
Am 1. Okt. 1807 veranlaßt Napoleon die Wiederaufnahme des Vorlesungsbetrieb der Universität Halle, was es Berlin nicht leichter machen sollte, für seine Universität geeignete Lehrkräfte zu finden.
Der am 9. Okt. 1807 zum Leiter des Civilkabinettes bestellte Heinrich Friedrich Karl Reichsfreiherr vom und zum Stein hat vor allem anderen das Ziel in Preußen wieder eine funktionierende Verwaltung aufzubauen. Er ist begeistert von den Ideen zur Gründung der neuen Universität, dies bitte aber ohne Geld und nicht in Berlin [13].
Stein fordert die Friedens-Vollziehungs-Commission dazu auf, die Arbeit des Universitäts-Einrichtungs-Commissarius nicht zu behindern.
Die Veröffentlichung der im Winter 1807 gehaltenen Reden Fichtes im Berliner Akademiegebäude wird durch die Zensur beeinträchtigt. Fichte gerät in Not und für ihn wird nun die Berliner Universität zu dem Strohhalm, von dem sein und das Leben seiner Frau abhängt. Am 2. Jan. 1808 bittet er Beyme öffentlich zu erklären, daß die Gründung eines höheren Lehrinstitutes in Berlin beschlossene Sache sei.
Dem Philosophen geht das Geld aus. Im Januar zieht er sich eine Verletzung zu, die ihn mehrere Wochen lang ans Bett fesselt. Seine Aussage im Scheidungsprozeß Bernhardi, er habe Frau Bernhardi mit Schlegel in einer kompromittierenden Lage angetroffen, raubte dem sich einzig der Wahrheit verpflichtet sehenden Fichte einen Gutteil seiner Freundschaften. Man beschuldigte den Philosophen des Meineids [14].
Während der anhaltenden französischen Besatzung verloren viele Professoren, die ihre auf eine baldigen Eröffnung der Berliner Universität und zogen eine Lehrtätigkeit in Diensten Napoleons Vasallen dem Hunger in Berlin vor. Die Wiederaufnahme des Lehrbetriebes in Halle Ostern 1808 erfolgte mit fast vollständigem Lehrpersonal.
Zu ihnen gehörte Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher nicht.
Schleiermacher.
Schleiermacher war bis 1807 Professor für Theologie an der Universität zu Halle. Einen Ruf der ebenfalls unter Napoleons Kontrolle stehenden Bremer Universität schlug er aus und ging nach Berlin, in dem er bis 1802 als Prediger an der Berliner Charité tätig war.
»Denn Napoleon haßt den Protestantismus wie er die Speculation haßt;... « [15]
Im Mai 1808 verfaßte er die Gelegentlichen Gedanken über Universitäten im deutschen Sinn..
Daß ihm die deutsche Sprache, der deutsche Sinn schlechthin, zum Ausgangspunkt seiner Überlegungen wurde begründete er u.a. wie folgt:
»Denn was in Einer Sprache wissenschaftlich erzeugt und dargestellt ist, hat Theil an der besonderen Natur dieser Sprache;... «.
(Ausnahmen sind lt. Schleiermacher die Mathematik und die experimentale Naturlehre).
»Für die Wissenden bleibt es allerdings eine nothwendige Aufgabe auch die Trennung zwischen diesen verschiedenen Gebieten wieder aufzuheben, ...[16].«
Schleiermacher sprach sich dafür aus, daß der Charakter einer Universität durch die Universität und nicht durch den Staat oder andere Organisationen (damals Kirche heute auch andere global Player) bestimmt wird, um so ein den unterschiedlichen Begabungen der Studenten ein annähernd passendes Angebot machen zu können.
Wenn nicht Wissenschaft und Befähigung zum eigenen Verstandesgebrauch sondern zu fremden (staatlichen und/oder anderen machtpolitischen) Zwecken bestimmt werde, arte dies zu einer Konkurrenz aus, die zu einer immer uneffizenteren Bildung des Menschen führte. The winner takes it all.
»Die Wissenschaft, …soll den Einzelnen zur Erkenntnis hinanbilden, ...[17].«
wobei dem Lehrer selbst eine wichtige Rolle zukommt:
»Bei keinem wahren Meister der Wissenschaft wird das auch anders sein; ihm wird keine Wiederholung möglich sein, ohne daß eine neue Combination ihn belebt, eine neue Entdeckung ihn an sich zieht; er wird lehrend immer lernen,… [18]«
»Ja, wo ein Staat die Universitäten, den Mittelpunkt, die Pflanzschule aller Erkenntnis zerstörte, und alle dann nur noch gleichsam wissenschaftliche Bestrebungen zu vereinzeln und aus ihrem lebendigen Zusammenhang herauszureißen suchte: da darf man nicht zweifeln: die Absicht oder wenigstens die unbewußte Wirkung eines solchen Verfahrens ist Unterdrückung der höchsten freiesten Bildung und alles wissenschaftlichen Geistes,…[19].«
»Nährt aber der Staat durch falsche Besorgnisse und darauf gegründete Anordnungen jene Mißverständnisse der mit der Verbreitung der Wissenschaften beschäftigten Gelehrten unter sich: so werden die Schulen ungründlich; auf den Universitäten wird die Hauptsache unter einer Menge von Nebendingen erstickt; die Akademien werden verächtlich, wenn sie sich je länger je mehr mit lauter unmittelbar nützlichen Dingen beschäftigen, und der Staat beraubt sich selbst auf die Länge der wesentlichsten Vortheile, welche ihm die Wissenschaften gewähren, indem es ihm je länger je mehr an solchen fehlen muß, die Großes auffassen und durchführen, und mit scharfem Blick die Wurzel und den Zusammenhang aller Irrthümer aufdecken können.[20].«
Schleiermacher wurde 1810 an die Berliner Universität berufen und Mitglied der Akademie. 1814 wurde er Secretaire der Philosophischen Abteilung (der Akademie).
Wilhelm von Humboldt
Am 21. Juli 1808 wird Wilhelm von Humboldt auf Anregung Friedrich August Wolfs und auf Steins Vorschlag hin, für die Ernennung zum Ehrenmitglied der Berliner Akademie der Wissenschaften vorgesehen.
Am 3. Dezember verlassen die Franzosen Berlin. Stein war auf Drängen Napoleons (am 24.11.1808) abgesetzt worden. Zehn Tage später am 13. Dezember wird die Regierung umgebildet. Beyme erhält als Großkanzler das Ministerium der Justiz, das der Finanzen ging an den Freiherrn v. Altenstein, das Innenministerium, mit sechs Sectionen, wurde dem Grafen zu Dohna übertragen und Wilhelm von Humboldt für die Leitung der Section des Cultus- und Unterrichtswesens im Innenministerium vorgesehen.
Da Akademie und Universität miteinander verschmelzen sollten, folgte Humboldts Antrittsrede in der Berliner Akademie der Wissenschaften seine Ernennung zum vorläufigen Leiter der Section.
Wolf bittet Humboldt um Anstellung an der Akademie der Wissenschaften und der Berliner Universität. Sie erfolgte am 5. Febr. 1809. Wenig später gelingt es Humboldt, Schleiermacher und Wolf die Professoren Christian Ernst Schmidt (Gießen), Savigny und J. Chr. Reil (Halle) für die Berliner Universität zu gewinnen.
Nicht alle der an der Universitätsgründung Beteiligten hielten sich an die hohe Moral die sie predigten. Schmalz gedachte das Projekt zu fördern, indem er die Frankfurter Universität, in der Hoffnung verunglimpfte [16], auf diesem Wege deren Mittel und das Kollegium übernehmen zu können.
Humboldt glättete die Wogen und spricht sich am 18. Febr. für die Erhaltung der Frankfurter Universität aus, seine Aufgaben in der Section organisierte er in einer Weise, die es ihm erlaubte, den Großteil seiner Kraft für die Errichtung der Berliner Universität einzusetzen. Die Universität bedurfte Professoren und Räume, sowie der Mittel beides gewinnen zu können.
Durch Cabinettsordre vom 24. Febr. beruft König Friedrich Wilhelm III. Humboldt zum ordentlichen Leiter der Section für Cultus und Unterricht im Innenministerium.
Der Sectionsleiter und die Neider.
Am 5. April fragt die Section für Kultus und Unterricht beim Innenminister Dohna nach, ob die Gründung des höheren Lehrinstitutes ausgeführt werden soll. Kurz darauf (10.05.1809) beantragt Wilhelm v. Humboldt dem in Existenznöte geratenen Philosophen Fichte bis zur Errichtung eine Gehaltszahlung zu bewilligen.
Am 20. Mai 1809 läßt Humboldt dem Finanzminister Altenstein einen ersten Entwurf zur Gründung der Berliner Universität zukommen. Anfang Juni fordert Altenstein Humboldt zur Korrektur seines Finanzierungsplanes auf.
Am 8. Juli 1809 entwickelt Humboldt in seinem Gutachten über die Organisation der Ober-Examinations-Kommission“ das Leitbild des bürgerlich-humanistischen Beamten. Er übermittelt Süvern und Nicolovius seinen überarbeiteten Entwurf zur Gründung der Universität. Beide Unterzeichnen den Entwurf der dann am 19.07.1809 dem Grafen von Dohna vorgelegt wird.
Am 24. Juli beantragt Humboldt gegen alle Gepflogenheiten direkt beim König die Gründung der Berliner Universität feierlich zu bestätigen. Finanzminister Altenstein empfiehlt die Universität an einem kleineren Ort zu gründen. Der geheime Staatsrat v. Klewitz beabsichtigt Kürzungen der Ausgaben für die wissenschaftlichen Institute.
König Friedrich Wilhelm III. erteilt am 16.08.1809 Cabinettsordre zur Gründung der Berliner Universität.
Cabinetsordre an den Finanzminister v. Altenstein, den Minister des Innern Grafen zu Dohna und den Großkanzler Beyme, durch welche die Errichtung der Universität in Berlin genehmigt wird.
Mein lieber Staats-Minister Freiherr von Altenstein, Graf zu Dohna und Groß-Kanzler Beyme!
Die von Euch, den Staats-Ministern Freiherrn v. Altenstein und Grafen zu Dohna, unter dem 25. v. M. und von dem Geheimen Staatsrath v. Humboldt in dem Bericht der Section für den öffentlichen Unterricht vom 24. dess. M. vorgetragene Angelegenheit wegen Einrichtung einer allgemeinen und höhern Lehranstalt in Berlin, finde Ich für höhere Geistesbildung im Staat und auch über die Grenzen desselben hinaus, für die Erhaltung und Gewinnung der ersten Männer jeden Fachs und für die Verbindung der in Berlin vorhandenen Akademien, wissenschaftlichen Institute und Sammlungen zu Einem organischen Ganzen so wichtig, daß Ich die Errichtung einer solchen allgemeinen Lehranstalt mit dem alten hergebrachten Namen einer Universität, und mit dem Rechte zur Ertheilung akademischer Würden nicht verschieben, ihr ihren Sitz in Berlin anweisen, dabey aber die Universitäten Koenigsberg und Frankfurth bestehen laßen will. Statt der bisherigen so vielen einzelnen Summen für die beiden Akademien und wissenschaftlichen Institute und Sammlungen in Berlin, will Ich ihnen und der neuen Universität, um sie gegen die Stürme der Zeit und selbst in dem Vertrauen der Nation durch Eigenthum mehr zu sichern, ein Grundeigenthum bis zum jährlichen reinen Ertrage von 150000 Thlrn. in der Art anweisen, daß dazu benachbarte Domainen-Güter verliehen, dagegen aber wieder katholisch-geistliche Güter in Schlesien und Westpreußen von gleichem Betrage zu den Domainen gezogen, und deshalb säkularisirt werden, sobald die Zeitumstände solches gestatten. Ich genehmige daher
1. die Errichtung einer Universität in Berlin und deren Verbindung mit der Akademie der Wissenschaften sowohl als der Künste, und mit den dort schon existirenden wissenschaftlichen Instituten und Sammlungen, die medicinischen mit eingeschlossen, insofern diese letztern als rein wissenschaftlich zum akademischen Unterricht, nicht aber zu dem militairischen oder polizeylichen Medicinalwesen, oder den allgemeinen Kranken-Anstalten gehören. Ich erwarte deshalb den Vereinigungsplan, welchen die Unterrichts – Section dahin zu richten hat, daß
a) die neue Universität,
b) die beiden Akademien, und
c) die sämmtlichen wissenschaftlichen Institute und Sammlungen, (als Bibliotheken, Sternwarte, botanischer Garten, anatomisches Museum, Kunst-Kammer pp.)
jeder Theil eine angemessene Selbstständigkeit erhalte, doch gemeinschaftlich mit den andern zum allgemeinen Zweck mitwirke, und die Sammlungen, namentlich zum Gebrauche der Universität sowohl, als der Akademien existiren und so wie diese von der Unterrichts-Section unmittelbar abhängen.
2. Diesen sämmtlichen unter der alleinigen Direction der Section des öffentlichen Unterrichts zu verbindenden Anstalten will Ich an benachbarten Domainen-Gütern soviel verleihen, als erforderlich ist, um ein reines Einkommen von 150000 Thlrn. jährlich zu gewähren. Das Palais des Prinzen Heinrich soll ihnen unter dem Namen des Universitäts-Gebäudes, ungleichen der Ueberrest des Akademie-Gebäudes, welcher ohnehin dem Militair und Marstall jetzt entbehrlich ist, und für beide Behörden nur mit dem größten Kosten-Aufwande würde hergestellt werden können, zugeeignet werden, dergestalt daß jene Güter und Gebäude zu ewigen Zeiten ein Eigenthum dieser Anstalten, und, wenn solche je aufhören sollten, ein zur Verbesserung des Schulwesens bestimmtes Eigenthum der Nation bleiben.
3. Der Vertheilungs-Plan dieser Güter soll Meiner Genehmigung unterworfen seyn.
[…]
Ich verbleibe Euer wohlaffectionirter König.
Koenigsberg den 16. Aug. 1809.
Friedrich Wilhelm.
An die Staats-Minister
Freiherrn von Altenstein,
Grafen zu Dohna und
Groß-Kanzler Beyme hieselbst[21].
Zur Universität gehörten also u.a. die Akademien, die Bibliothek, die oberste Medizinalbehörde, die Kunstkammer und die Sternwarte. Friedrich Wilhelm schenkte der Universität das Heinrichsche Palais und das Gebäude der Akademie [22].
Die von dem König in Preußen, Friedrich I., 1699 gestiftete Akademie der Künste und mechanischen Wissenschaften wurde durch Verfügung des Innenministers Graf Dohna vom 29. April 1809 der Sektion unterstellt. Am 9. Juni 1809 wurde die Bauakademie mit der Akademie der Künste vereinigt. Der Maurermeister Carl Friedrich Zelter beantragte auch der Musik akademischen Rang einzuräumen. Humboldt befürwortete dies und König Friedrich Wilhelm III. machte am 17. Mai 1809 den Maurermeister zum Professor und Aufseher der Musik an der Akademie der Künste [23].
»Der Begriff der höheren wissenschaftlichen Anstalten, als des Gipfels, in dem alles, was unmittelbar für die moralische Cultur der Nation geschieht, zusammenkommt, beruht darauf, dass dieselben bestimmt sind, die Wissenschaft im tiefsten und weitesten Sinne des Wortes zu bearbeiten, und als einen solchen nicht absichtlich, aber von selbst zweckmäßig vorbereiteten Stoff zu seiner Benutzung hinzugeben [24].«
Die Cabinettsordre des Königs beflügelt Humoldts Wirken. Im Oktober lassen die Professoren Fischer (Physik), Zeune (Geologie), Hermbstädt (Ernährung) und Klapproth (Chemie) die Inhalte ihrer an der Universität geplanten Vorlesungen bekannt geben. Bereits vor Eröffnung der Universität starten Wolf und Fichte im Februar d. J. ihre Vorlesungen.
Die Hallenser Professoren Reil, Horkel und Graefe werden Jan. 1810 für die Berliner Universität gewonnen.
Durch eine weitere Cabinetsordre (vom 13.11.1809) veranlaßt König Friedrich Wilhelm III. Altenstein, den Unterhalt der Universität durch einen Fonds zu decken.
Humboldt kündigt die Abfassung des geforderten Allgemeinen Schulplanes zum 1.12.1809 an.
In einem am 12. Mai gegebenen Bericht zu den Finanzierungsgrundsätzen plädiert Humboldt für Schulsozietäten und besondere Kassen. In seinem Generalbericht zur Universitätsgründung (23.5.1810) erklärt er, daß die Universität Anfang Oktober eröffnet werde.
Mit Hardenberg als Staatskanzler änderten sich die Bedingungen für Humboldt. Die bisherige Unabhängigkeit des Leiters der Section ging verloren. Ein neu eingerichtetes Staatsministerium schob sich zwischen Minister, Staatsräte und König. Hardenberg beantragte Dohna, Altenstein und Beyme zu entlassen. Die kurz erwogene Erhebung der Section zum Ministerium für Cultus (z.B. der Kirchen) und Bildung wurde wegen Humboldts kritischer Haltung gegenüber der Kirche abgeblockt [25].
Am 19. Juli 1810 scheidet Wilhelm v. Humboldt auf eigenen Wunsch aus dem Amt. Die Geschäfte führt er bis zur Berufung eines Nachfolgers weiter. Humboldts Bitte zurück in die Diplomatie gehen zu dürfen entspricht der König und beruft ihn zum preußischen Gesandten in Wien.
Am 12. Aug. erhält Staatskanzler Hardenberg die Übersicht über die finanzielle Lage der wissenschaftlichen Institute. Der seiner Ablösung entgegensehende Humboldt drängt auf eine schnelle Eröffnung der Universität. Voraussetzung hierfür war die Festlegung der akademischen Gerichtsbarkeit.
Die erfolgte am 3.9.1810. Bis 1877 galten Universitäten als privilegierte Körperschaften mit eigenen Rechten und Freiheiten. Professoren und Studenten unterlagen der an ihrer Universität gültigen Rechtssprechung (Kapitalverbrechen ausgenommen).
Auch die Rechtsstreitigkeiten zwischen Universitätsangehörigen und anderen Bürgern wurden vom Rektor der Universität entschieden.
Am 8. Sept. 1810 wird Schmalz von der Einrichtungskommission zum Rektor der Berliner Universität bestimmt und am 18. wird das erste Vorlesungsverzeichnis der Berliner Universität für das Semester 1810/11 veröffentlicht.
Am 22. Sept. übermittelte Humboldt den Abschlußbericht zur Gründung der Berliner Universität.
Durch Cabinetsordre vom 28.09.1810 bestätigt der König den Rektor und die Dekane der Universität. Friedrich Wilhelm III. fordert dazu auf, mit der Immatrikulation zu beginnen und am 6. Oktober schreiben sich die ersten Studenten an der Berliner Universität ein.
Am 10. Okt. tritt der Senat der Universität erstmals zusammen.
Am 20.10.1810 wird Friedrich von Schuckmann zum Leiter der Section für Cultus und öffentlichen Unterricht berufen. Damit endet Humboldts Tätigkeit im Innenministerium. Vier Tage später wird an der neu geschaffenen Universität die erste Vorlesung gegeben.
Schuckmann löst die Einrichtungskommissionen am 16.12.1810 auf und am 28.12. wird die akademische Gerichtsverfassung der Berliner Universität in Preußen veröffentlicht. Damit ist die Gründung der Berliner Universität abgeschlossen, das einende Ziel ist erreicht und nun können Eitelkeit und politisches Kalkül ihr Werk beginnen.
Am 3.3.1811 beantragt Schuckmann die beabsichtigte Dotierung der Universität mit Domänen nicht umzusetzen und gefährdet damit die Unabhängigkeit der Universität sowie die Freiheit von Forschung und Wissenschaft.
Am 17.07.1811 wählt der Senat der Berliner Universität den Webersohn Johann Gottlieb Fichte zu ihrem ersten Rektor.
Doch es sollte nicht Fichte sein, dessen Vorstellungen einer Universität verwirklicht werden würden. Nicht das Individuum sollte befähigt werden zum Verstandesgebrauch mit Hilfe von Werkzeugen der Philosophie, eingekapselt im Korpsgeist, einer lauteren Moral, im Diskurs untereinander und in Auseinandersetzung mit der Praxis, die Entwicklung der eigenen Vernunft zum Wohle aller zu betreiben.
Fichte hatte sich aufgrund seines energischen Vorgehens gegen Ehrenhändel, Prahler und Raufbolde an der Universität unbeliebt gemacht. Als er Partei für einen Studenten nahm, der die Übergriffe (alter) studentischer Verbindungen vor den Senat brachte, führte das zu einer Athmosphäre die Fichte veranlaßte, um Entbindung von seinem Amt als Rektor zu bitten. Dem wurde stattgegeben: „Der Minister des Innern und der Polizei erklärten, daß die Ablösung Fichtes sehr willkommen wäre, da dieser ja ohnedies bei den französischen Behörden wegen seiner Reden an die Nation nicht gut angeschrieben sei.“
Zum Jahresende 1817 erreichte Hegel eine Anfrage des Kultusministers von Altenstein aus Berlin, eine Philosophie-Professur betreffend. Am 22.10.1818 hält einer der bedeutendsten Philosophen dieser Welt G. W. F. Hegel seine Antrittsvorlesung an der Berliner Universität. 1820 wird er Mitglied der Königlich-Wissenschaftlichen Prüfungskommission der Provinz Brandenburg und ist dort bis Dezember 1822 tätig.
Schleiermacher ist düpiert und gegenüber seinem religionskritischen Kollegen feindlich eingestellt.
Hegel sammelte, während seiner Lehrtätigkeit in Berlin, einen großen Kreis Schüler um sich. Mit seiner Philosophie beeinflußte er eine Reihe von Nachbarfächern (Germanistik, Geschichte, Pädagogik u.s.w).
Daß Hegel nicht in die preußische Akademie der Wissenschaften aufgenommen wurde, verdankte er Schleiermacher, von Savigny und Ranke, die unablässig bestrebt waren, Hegels Ruf zu schädigen.
Anhang:
»Freiheit kann weder gelehrt noch verordnet werden - sie ist das Prinzip der Bildung, des Fortschreitens vom Sein zum Dasein. Der Gebildete wurde erst durch die generationenübergreifende Arbeit der Gesellschaft in den Stand zum Erwerb seiner Bildung versetzt und hat demnach die Pflicht »nicht nur überhaupt der Gesellschaft nützlich« zu sein, »sondern auch seinem besten Wissen nach alle seine Bemühungen auf den letzten Zweck der Gesellschaft zu richten, auf den - das Menschengeschlecht immer mehr zu veredeln [26].«
»Wißen, von nichts, zu nichts, in nichts. Schematisierendes Princip, das schematisiert, weil es muß, weil dies einmal der Ausdruck seines Lebens ist; sein Schema mit sich bringt, weil es muß [27].«
»Wir haben demnach die beiden Stücke: das Sein, wie es innerlich und in sich ist, und die Form, welche das erstere dadurch, daß es da ist, annimmt. [124] Zufolge Gottes innerem Wesen demnach ist dieses innere Wesen mit der Form unabtrennlich verbunden und durch sich selbst eingetreten in die Form; ..., und die Form war selbst Gott, Gott trat in ihr also heraus, wie er in ihm selber ist.
...Ein Teil der Form war die ins Unendlich gehende Fortgestaltung und Charakterisierung des an sich ewig sich gleichbleibenden Seins...[125]
...das absolute Sein stellt in diesem seinem Dasein sich selbst hin als diese absolute Freiheit und Selbständigkeit, sich selber zu nehmen und als diese Unabhängigkeit von seinem eigenen innern Sein; es erschafft nicht etwa eine Freiheit außer sich, sondern es ist selber, in diesem Teil der Form, diese seine eigene Freiheit außer sich, sondern es ist selber, in diesem [zweiten] Teil der Form, diese seine eigne Freiheit außer ihm selber; und es trennt in dieser Rücksicht allerdings sich von seinem Dasein von sich in seinem Sein, und stößt sich aus von sich selbst, um lebendig wieder einzukehren in sich selbst. Nun ist die allgemeine Form der Reflexion Ich: demnach ein selbständiges und freies Ich setzt es; oder auch: ein Ich, und alleine was ein Ich gibt, ein selbständiges und freies Ich, gehört zur absoluten Form... [127]«
vgl.:Johann Gottlieb Ficht, Die Anweisung zum seligen Leben, Stuttgart 1962, S. 124ff
Quellen:
Die Jahreszahlen und Ereignisse ohne explizite Quellenangabe wurden der von Heinz Warnke zusammengestellten Zeittafel in Sanke/Hartke/Maskolat, Wilhelm von Humboldt 1767 1967 – Erbe Gegenwart Zukunft, Halle 1967, S. 237ff entnommen.
[ 1] Köpke, Rudolf, Die Gründung der königlichen Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin, Berlin 1860, S. 31 mit Verweis auf Schillers Brief an Zelter in Goethe’s Briefwechsel mit Zelter I, 120
[ 2] Edel, Karl-Otto, „Von den artes mechanicae zu den Ingenieurwissenschaften“ Manuskript des Vortrags an der Fachhochschule Brandenburg am 17. Juni 2009
[ 3] Friedrich-Wilhelm, zit. nach Köpke, Rudolf, a.a.O. S. 32f
[ 4] zit. n. Bär, Adolf, Methodisches Handbuch der Deutschen Geschichte Teil VI., Berlin 1916
[ 5] zit. n. Schuffenhauer, a.a.O., S. 114
[ 6] Köpke, Rudolf, a.a.O., S. 27
[ 7] ebd, S. 28
[ 8] zit. n. Schuffenhauer, a.a.O., S. 114
[ 9] Schuffenhauer, .a.a.O., S. 43
[10] Engelhardt, Emil (Hg.), Fichte - Briefe an Braut und Gattin, Leipzig, Hartenstein 1921, S.116
[11] ebd. S. 99
[12] Fichte, Johann Gottlieb, Über den Gelehrten, Philosophische Bücherei Bnd. 9, Berlin 1956, S. 259
[13] Köpke, Rudolf, a.a.O., S. 52
[14] Kühn, Manfred, a.a.O., S. 512 u. S. 508f
[15] Schleiermacher in einem Brief an Gaß, zit. nach an Köpke, Rudolf, a.a.O., S. 36
[15] Schleiermacher, Friedrich Daniel Ernst, Gelegentliche Gedanken über Universitäten in deutschem Sinn. Nebst Anhang zu einer neu zu errichtende, Berlin 1808, S. 6f
[16] ebd. S. 23f
[17] ebd. S. 63
[18] ebd. S. 56
[19] ebd. S. 48
[20] Köpke, Rudolf, a.a.O., S. 52
[21] Cabinettsordre nach Köpke, Rudolf, a.a.O., Anhang S. 192
[22] Gall, Lothar, Wilhelm von Humboldt – Eine Preuße von Welt, Berlin 2011, S. 157
[23] ebd. S. 179ff
[24] ebd. S. 147
[25] ebd. S. 210
[26] Schuffenhauer, Johann Gottlieb Fichte, Köln 1985, S. 57f
[27] Kühn, Manfred, Johann Gottlieb Fichte, Ein deutscher Philosoph, München 2012, S. 521